Grenzen und Ängste – der Schatten

Perspektivenwechsel und Anteilnahme

Was ist das Charakteristische der Grenze? Sie trennt. Das Eine vom Anderen, das Bekannte vom Unbekannten, das Vertraute vom Fremden.

Grenzen sind ein System, uns zu verhalten, zu denken, zu fühlen und uns zu schützen, letztlich aber, um Beziehung zu vermeiden. Grenzen bilden einen Mikrokosmos von erstarrten Überzeugungen, die das Revier abstecken, in welchem wir uns bewegen.

Jede und jeder Einzelne leidet mehr oder weniger bewusst unter dem Verstricktsein in zahllose Vorstellungen, in welche er eingebunden ist und die er für die allgemein gültige Wahrheit hält.

Grenzen sind jedoch eine permanente Verengung unseres Selbst und aus Enge entstehen Ängste.

Das beste Mittel zur „Entängstigung” ist die Idee der Tiefen Demokratie und der Anteilnahme am Anderen: Alle Stimmen und Teile in mir und einer Gemeinschaft/Gesellschaft müssen gehört werden. Was nicht mehr ausgegrenzt wird, verliert so erst einmal die Tendenz, sich gewalttätige Auswege der Äußerung zu suchen, wie in Körpersymptomen und Krankheiten oder aggressiver Gewalt zwischen Menschen.

Sich über die eigenen Formen des Ausgrenzens klar zu werden, ist ein erster, wesentlicher Schritt zur Erkenntnis des ganz persönlichen alltäglichen Rassismus in sich selbst und Anderen gegenüber. Hier beginnt politisches Handeln und universales Verantwortungsbewusstsein.

Sich in das Fremde, Andersartige jenseits der Grenze zu verwandeln, mindert Gefühle der Bedrohung. Warum? Weil dies dazu führt, die Perspektive zu wechseln und Anteilnahme zu entwickeln.

Die Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen, ist die Grundlage für die Entwicklung tiefer spiritueller Anteilnahme. Was haben wir davon?

Mehr Perspektiven – mehr Mitgefühl